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Es ist ein weit verbreiteter Irrglaube, dass die Fähigkeit, neue Dinge zu lernen und sich neue Fähigkeiten anzueignen, abnimmt, sobald wir erwachsen geworden sind. Auch beim Thema Klavier lernen für Erwachsene hört man diese Meinung oft.
Schließlich gibt es doch bekannte Klassikmusikerinnen und Popmusiker, die schon mit drei, fünf oder sieben Jahren Klavierunterricht hatten, dann weitere Instrumente lernten oder sich mit Komposition beschäftigten und ihre Fähigkeiten immer weiter ausbauten, um schließlich Meister ihres Fachs zu werden. Doch das ist bei weitem nicht der einzige Weg, um gut am Piano oder allgemein in Musik zu werden.
Klavier lernen als Erwachsene: Verbessere deine Lerntechnik
Das bedeutet nicht, dass die Art des Lernens sich nicht ändert mit dem Alter – Erwachsene, die mit dem Klavier spielen beginnen, können sich erheblich von Kindern mit dem gleichen Fähigkeitslevel unterscheiden.
Zum einen besitzen Erwachsene eine jahrelange Lebenserfahrung, einschließlich Erfolge und Rückschläge, auf die sie aufbauen oder von der sie aufgehalten werden können. Das kann sie manchmal daran hindern, eine neue Fähigkeit vorbehaltlos, aus reiner Neugier anzugehen.
Trotzdem: Das heißt auf keinen Fall, dass Erwachsene diese Fähigkeit nicht erlernen können. Jeder kann und das auch im höheren Altern stets die Lerntechnik sich selbst beibringen.
Es gibt also vielleicht zusätzliche Herausforderungen oder zumindest mentale Blockaden, wenn Erwachsene sich ans Piano setzen. Aber wenn wir zulassen würden, dass uns jede mentale Blockade stoppt, würden wir wohl gar nichts mehr tun! Es ist oft einfacher, als du denkst, diese Verhaltensmuster hinter sich zu lassen und sich freier damit zu fühlen, etwas auszuprobieren, bei dem du nicht weißt, ob du auch erfolgreich sein wirst.
Wir haben schon immer betont, dass das, was uns zu Musikern macht, das Üben von Musik ist.
Klavier lernen macht in jedem Alter Spaß – auch als Erwachsener
Kann man also auch als Erwachsener Klavier lernen? Na klar. Solange dein Interesse da ist und du konsequent dabei bleibst und regelmäßig üben wirst, ergibt sich der Rest von selbst. Es geht nicht darum, ob du bereits dein ganzes Leben dem Klavier gewidmet hast. Nimm dir jeden Tag fünf Minuten oder auch 20 Minuten Zeit zum Üben und Klavier spielen – und du wirst eine Verbindung zum Piano aufbauen, dich an der Musik erfreuen und immer ein bisschen besser werden, auch wenn du es nicht gleich merkst.
Schließlich ist es deine Übungszeit. Du profitierst davon und idealerweise machst du es für dich selbst und nicht, um jemandem einen Gefallen zu tun.
Unser Lebensalter verpflichtet uns nicht dazu, ein komplexes Stück Musik fehlerlos vom Blatt zu spielen. Und eigentlich zwingt uns nichts und niemand dazu, egal, wie gut wir als Kinder oder Erwachsener Klavier spielen können.
Eigenes Lerntempo und Lieblingssongs
Du lernst in deinem eigenen Lerntempo und wenn du bereit bist, dein ganzes Leben lang dazu zu lernen, dann spielt das Alter keine große Rolle mehr – unabhängig davon, wie viel Zeit du deiner Meinung nach schon „verschwendet“ hast. Es wird dich sehr zufrieden machen, wenn du dich selbst derart herausforderst.
Sorge dafür, dass das Klavier spielen lernen Spaß macht, übe mit Stücken und Songs, die dir gefallen.
Wenn du Sonatinen spielen willst, dann besorge dir ein entsprechendes Buch, wenn du Popsongs spielen willst, dann lass dich nicht von vorgefassten Meinungen darüber, was „richtige Pianisten“ spielen sollten, davon abhalten.
Je spannender du die Songs oder Stücke findest, desto öfter wirst du sie spielen und desto zufriedener und erfüllter wirst du dich beim Üben fühlen.
Tipps & Tricks
Lass dich bei deinem Lernabenteuer von den Menschen in deiner Umgebung unterstützen. Dabei geht es nicht darum, dass sie zuhören sollen, wie du spielst, und auf andere Weise deinen Fortschritt verfolgen – für viele Erwachsene, vor allem jene, die zuviel nachdenken, ist das genau die Art von Druck, die sie davon abhalten könnte zu üben. Dagegen kann selbst die einfache Frage eines Kollegen „Na, wie geht´s voran mit dem Klavier spielen lernen?“ dich sehr motivieren und voranbringen.
Lasse dir von musikalischen Freunden und Bekannten von Tipps und Tricks berichten, die sie bei ihren Übungen ausprobiert haben. Wenn es um die zutiefst menschliche Tätigkeit geht, Musik zu machen, gehören deine Mitmenschen zu den wertvollsten Lernquellen.
Also, worauf wartest du noch? Setz dich ans nächste Klavier, Digitalpiano oder Keyboard und leg los!
Zum Schluss haben wir noch ein paar häufig gestellte Fragen zum Thema Klavier spielen lernen und üben als Erwachsene:
Wie sollten Erwachsene am besten Klavier lernen?
Es gibt sicherlich nicht die eine, „richtige“ Methode, um Klavier als Erwachsener zu erlernen. Stattdessen gibt es eine Vielzahl von Lernquellen, die dich rund um Theorie und Praxis am Piano anleiten können (oder dir helfen, es dir selbst beizubringen) – vom Unterricht an der Musikschule vor Ort bis zum Herunterladen oder Abonnieren von Online-Tutorials. Jeder hat einen anderen Lernstil, du kannst also einfach verschiedene Optionen ausprobieren oder sie kombinieren.
Am besten ist es natürlich, wenn du regelmäßig und unkompliziert ein Klavier oder Keyboard zur Verfügung hast. So kommst du als Erachsener am einfachsten und schnellsten zu beachtlichen Ergebnissen. Richtige Tasten sind auf jeden Fall vorzuziehen, aber virtuelle bringen auch etwas. Nimm dir einfach pro Tag ein paar Minuten zum Üben und Klavierspielen.
Was ist, wenn ich nicht singen kann…und von Musik nicht so viel weiß?
Keine Sorge! Das Klavier ist ein guter und solider Einstieg in die Welt der Musik. Von diesem Fundament aus kannst du andere musikalische Fähigkeiten entwickeln oder weitere Instrumente erlernen – aber natürlich ist Klavier zu spielen an sich schon eine tolle Fähigkeit.
Es wird dir nicht gleich auffallen, aber durch das Klavierspielen wirst du Tonhöhen besser erkennen und besser auf sie reagieren können, auch das Erkennen von Intervallen und dein Verständnis für Akkordfolgen und viele andere Dinge werden sich verbessern. Allein durch das Üben wirst du zudem nicht nur deine Fähigkeiten am Klavier, sondern auch dein Gehör und deine Hörfähigkeiten ausbauen. In kurzer Zeit kannst du vielleicht sogar Noten oder Intervalle mit deiner eigenen Stimme setzen!
Wann ist es zu spät für Erwachsene Klavier zu lernen?
Fangfrage… Natürlich nie! Wenn es ums Lernen geht, gibt es keinen „Geht-nicht-mehr“, egal, ob du 21 oder 81 Jahre alt bist. Und beim Lernen eines Instruments ist der Zeitplan so vorgegeben und fest oder so fließend und flexibel, wie du willst.
Der Schlüssel für messbare Ergebnisse beim Klavier spielen ist, wie schon gesagt, der gleiche wie beim Erlernen jeder anderen Fähigkeit: Beständigkeit und Ausdauer beim Üben. Auch wenn du als Anfänger nicht jeden Fortschritt gleich bemerkst – versuche nicht, dich an einem willkürlichen Zeitplan zu messen. Du kommst voran und das wird früher oder später deutlich hörbar sein, ganz egal, wie alt du bist.
Gibt es gute Kurse, mit denen Klavier lernen für Erwachsene gut funktioniert?
Wie du dir denken kannst, können wir Skoove uneingeschränkt empfehlen! Die Übungen und Musikstücke, die du spielst – von Debussy zu Scott Joplin oder John Legend – sind an dein Spielniveau angepasst und erleichtern allen Einsteigern oder Wiedereinsteigern sofort in die Übungspraxis zu starten. Mindestens 50 % unserer Community sind Anfänger beim Klavierspielen und sie haben Spaß dabei. Also keine Sorge: So viele wollen Klavier lernen, Erwachsene auch und du bist da in guter Gesellschaft.
Autorin dieses Artikels:
Cecilia Gigliotti ist Autorin, Musikerin und Fotografin. In ihrer Kindheit sang sie viel und trat oft auf, als Teenager begann sie dann Klavier zu spielen, ihre Leidenschaft dafür wird jedes Jahr größer. Sie lebt in Berlin mit einer Ukulele namens Uke Skywalker. Auf YouTube kannst du ihr (als Lia Lio) dabei zuschauen, wie sie darauf ihre Lieblingssongs nachspielt. Zudem schreibt sie auch anderswo im Internet über Musik.