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Was ist der Quintenzirkel?
Der Quintenzirkel ist ein wunderbares und extrem nützliches Modell in der Musik. Wenn du ihn verstehst, wirst du die Musik besser beherrschen, mehr Freude mit ihr haben und dabei an den Tasten viel Neues und Interessantes entdecken. Also, nicht verzagen – der Quintenzirkel ist dein Freund und treuer Begleiter!
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Den Quintenzirkel kannst du dir als eine Art Farbkreis der Musiktheorie vorstellen. Er zeigt Informationen über die Abfolge der Tonarten, wie viele Kreuze oder ♭s eine Tonart enthält sowie über ihre Beziehungen untereinander. So wie du im Farbkreis Beziehungen zwischen Primär-, Sekundär- und Komplementärfarben erkennen kannst, wirst du auch die Beziehungen zwischen Gruppen von Tönen auf dem Quintenzirkel entdecken.
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Hat dir schon mal jemand den Quintenzirkel erklärt? In diesem Artikel erfährst du die Grundlagen, wie du im Quintenzirkel Dur- und Moll-Tonarten anordnest und andere nützliche Dinge.
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Was sind Intervalle?
Ganz grundsätzlich ist ein Intervall der Abstand zwischen zwei Noten. Intervalle beschreiben, wie wir Noten auf der Tastatur zueinander in Beziehung setzen. Meist werden sie in Halbtönen oder Halbschritten gemessen. Dabei entspricht ein Halbton einer Taste auf der Tastatur. So ist zum Beispiel der Abstand von C zu C♯ oder von E zu E♭ ein halber Ton. Mehr über Intervalle und Übungen dazu findest du im Artikel Klavier Intervalle bestimmen und verstehen.
Übe jetzt am besten das Zählen von Intervallen auf der Tastatur. Das Intervall einer großen Terz entspricht zum Beispiel vier Halbtönen. Beginne auf dem mittleren C und zähle dann 1 (C♯), 2 (D), 3 (D♯) und 4 (E). C – E ist ein großes Terz-Intervall. Nutze dann die gleiche Methode, um eine große Terz über dem D, dem F und dem G zu finden und lies erst nach dieser Übung weiter.
Ein großes Terz-Intervall über dem D ist F♯ (beginne bei D und zähle 1 (D♯), 2 (E), 3 (F), 4 (F♯).
Ein großes Terz-Intervall über dem F ist A (beginne bei F und zähle 1 (F♯), 2 (G), 3 (G♯), 4 (A).
Ein großes Terz-Intervall über dem G ist H (beginne bei G und zähle 1 (G♯), 2 (A), 3 (A♯), 4 (H).
Falls es dir noch schwerfallen sollte, die entsprechenden Noten auf der Tastatur zu finden, schau dir mal den Artikel Solltest du deine Klaviertastatur beschriften? an.
So nutzt du Intervalle für den Aufbau des Quintenzirkels
Die reine Quinte verstehen
Jetzt wirst du deine Kenntnisse von Intervallen nutzen, um den Quintenzirkel aufzubauen. Der Quintenzirkel ist eine Methode, alle zwölf Tonstufen so anzuordnen, dass sie in gleichem Abstand zueinander liegen. Hol dir ein Blatt Papier und los geht´s!
Als erstes solltest du das Intervall der reinen Quinte verstehen. Das Intervall der reinen Quinte besteht aus 7 Halbtönen. Reine Intervalle werden so genannt, weil das Verhältnis zwischen den beiden Tonstufen als rationale Zahl ausgedrückt werden kann. So beträgt das Verhältnis der Frequenzen zwischen den beiden Tonstufen im Intervall einer reinen Quinte 3:2.
Lass uns jetzt das Zählen einiger reiner Quinten auf der Tastatur üben. Du kannst dieses Intervall mit der natürlichen Position deines ersten und fünften Fingers schnell auf den Tasten ausprobieren. Wenn zum Beispiel der erste Finger der rechten Hand auf dem mittleren C liegt, befindet sich dein fünfter Finger natürlicherweise auf dem G. Zählst du nun von C nach G, wirst du auf 7 Halbtöne kommen, die zwischen den beiden Tonstufen liegen. Dieser Test funktioniert nicht auf jeder Position, aber er ist ein guter Anfang.
Übe dann, das Intervall einer reinen Quinte von D, G, H und E♭ aus zu zählen.
- Starte mit D, zähle D♯ (1), E (2), F (3), F♯ (4), G (5), G♯ (6) und A (7). Von D nach A ist eine reine Quinte.
- Beginne mit G, zähle G♯ (1), A (2), A♯ (3), H (4), C (5), C♯ (6) und D (7). G bis D ist eine reine Quinte.
- Beginne mit H, zähle C (1), C♯ (2), D (3), D♯ (4), E (5), F (6), F♯ (7). H bis F♯ ist eine reine Quinte. Das ist ein Beispiel, bei dem die Regel „erster bis fünfter Finger“ nicht zu einer reinen Quinte führt.
- Starte mit E♭, zähle E♮ (1), F (2), G♭ (3), G♮ (4), A♭ (5), A♮ (6), B♭ (7). E♭ bis B♭ ist eine reine Quinte.
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Die Tonarten mit ♯-Vorzeichen auf dem Quintenzirkel anordnen
Zeichne zuerst einen recht großen Kreis auf dein Blatt Papier. Er muss groß genug sein, damit alle zwölf Töne darauf Platz finden. Keine Sorge, dein Kreis muss nicht perfekt rund sein! Markiere danach zwölf Punkte in gleichem Abstand voneinander auf dem Kreis.
Schreibe dann ganz oben ein „C“ an den Kreis. Wenn du das Prinzip erstmal verstanden hast, kannst du von jeder Position aus starten. Jedoch beginnen wir oft vom C aus, weil die Tonart C-Dur weder Kreuze noch ♭-Vorzeichen hat. Der Quintenzirkel gibt uns viele Informationen über Tonarten, dazu später mehr.
Jetzt zähle 7 Halbtöne vom C aus. Nutze dazu dein Klavier oder Keyboard, wenn es in der Nähe ist – ansonsten ist es praktisch, wenn du alle zwölf Töne in der richtigen Reihenfolge aufschreibst. Das G liegt 7 Halbtöne über dem C. Schreibe also G an den ersten Punkt rechts von C. So hast du immerhin schon 2/12 des Quintenzirkels.
Jetzt zähle 7 Halbtöne vom G aus, dann solltest du beim D landen. Schreibe also D an den nächsten Punkt rechts vom G an den Kreis. Nach 7 Halbtönen vom D aus kommst du zu A, das du an die nächste Position schreibst.
Setze diese Methode fort: 7 Halbtöne weiter findest du das E, dann das H, das F♯ und nach weiteren 7 Halbtönen erreichst du das C♯. Jetzt solltest du 8 Punkte auf dem Quintenzirkel bezeichnet haben.
Diese 8 Positionen sind die Tonarten mit einem ♯-Vorzeichen.
- Ganz oben steht C-Dur, weder Kreuze noch ♭-Vorzeichen.
- Die Tonart G-Dur hat 1 Kreuz, F♯.
- Die Tonart D-Dur hat 2 Kreuze F♯ und C♯.
- Die Tonart A-Dur hat 3 Kreuze F♯, C♯ und G♯.
- Die Tonart E-Dur hat 4 Kreuze, F♯, C♯, G♯ und D♯.
- Die Tonart B-Dur hat 5 Kreuze, F♯, C♯, G♯, D♯ und A♯.
- Die Tonart F♯-Dur hat 6 Kreuze, F♯, C♯, G♯, D♯, A♯ und E♯.
- Und die Tonart C♯-Dur hat 7 Kreuze, F♯, C♯, G♯, D♯, A♯, E♯ und H♯.
Beachte, dass jedes neue Kreuz einer Tonart eine Quinte über dem vorherigen Kreuz liegt. Dies ist ein wichtiges Muster.
Die Tonarten mit ♭-Vorzeichen auf dem Quintenzirkel anordnen
Jetzt markiere die enharmonische Entsprechung von H. Kurz zur Erinnerung: Enharmonische Entsprechung bedeutet die gleiche Tonhöhe, aber mit einem ♭ statt mit einem ♯ geschrieben. Die enharmonische Entsprechung von H ist C♭. Warum machen wir das? Wenn wir weiter den Kreis mit ♯-Vorzeichen herumgegangen wären, würden wir am Ende Doppelkreuze machen – die man zwar kennen sollte, aber die einem auch Kopfzerbrechen bereiten können. Schreibe das C♭ auf die Innenseite des Kreises.
Zähle dann 7 Halbtöne vom C♭ aus, um G♭ zu markieren, nach weiteren 7 Halbtönen erreichst du D♭, dann A♭, als Nächstes kommt E♭, dann B♭, nach weiteren 7 Halbtönen kommt F und die letzte Etappe bringt dich zum Ausgangspunkt C zurück. Gut gemacht – du hast jetzt einen kompletten Quintenzirkel konstruiert! Diese acht Positionen markieren die Tonarten mit ♭-Vorzeichen. In Uhrzeigerrichtung nimmt die Anzahl der ♭s ab; die Tonart C♭-Dur hat 7 ♭-Vorzeichen: B♭, E♭, A♭, D♭, G♭, C♭ und F♭.
Grundmuster des Quintenzirkels
Die Abfolge von ♯– und ♭-Vorzeichen
Der Quintenzirkel ist eine nützliche Methode um Tonarten und die Abfolge von ♯- und ♭-Vorzeichen anzuordnen. Die Abfolge von ♯ und ♭ folgt dem Kreis. Wir beginnen, wie gehabt, oben mit dem C (ganz ohne Vorzeichen).
Wenn wir in Uhrzeigerrichtung den Kreis entlang gehen, fügen wir ein Kreuz hinzu. Gehen wir vom C aus entgegengesetzt der Uhrzeigerrichtung, fügen wir ein ♭ hinzu. Beispiel: Gehen wir nach rechts, hat das G-Dur das F♯, bei D-Dur haben wir das F♯ und C♯ (letzteres eine Quinte über dem F♯). So geht das rechtsherum immer weiter. Die Abfolge der Kreuze ist F-C-G-D-A-E-H. Vielleicht fällt dir ja dazu ein Merkspruch ein?
Da im englischen Sprachraum B für H steht, gibt es dort den Merkspruch: Father Charlie Goes Down And Ends Battle.
Wenn du auf dem Quintenzirkel entgegen dem Uhrzeigersinn gehst, kehrt sich das Muster um. Beispiel: Die Tonart F-Dur erhält das Vorzeichen B♭, die Tonart B♭ fügt B♭ und E♭ hinzu, bei E♭ sind es schließlich B♭, E♭, und A♭. Die Abfolge der ♭-Vorzeichen ist B-E-A-D-G-C-F. Auch hierzu fällt dir vielleicht ein Merkspruch ein. Im englischen Sprachraum gibt es: Battle Ends And Down Goes Charles Father.
Die Position der Cs
Ein weiteres interessantes Muster ist die Position der Tonarten C-Dur, C♭-Dur und C♯-Dur. Wenn du die entsprechenden Punkte verbindest, entsteht ein gleichschenkliges Dreieck. C-Dur hat keine Vorzeichen, C♯ hat 7 Kreuze (jede Note) und C♭ hat 7 ♭-Vorzeichen (auch jede Note). Diese Art von Dreieck kann zwischen jeder natürlichen Tonart und ihren ♯- und ♭-Verwandten gebildet werden, auch wenn bei unserem Kreis hier nur die C-Variante sichtbar ist.
Der pentatonische Stern
Zudem gibt es das interessante Muster, das durch die pentatonische Moll-Tonleiter gebildet wird. Diese besteht aus fünf Tönen. Mehr über die pentatonische Moll-Tonleiter findest du übrigens im Skoove-Artikel Die Blues-Tonleiter auf dem Klavier lernen.
Die Formel für die pentatonische Moll-Tonleiter lautet 1 – ♭3 – 4 -5 – ♭7. In der Tonart C sieht das dann so aus: C – E♭ – F – G – B♭. Finde diese Tonstufen auf dem Kreis und ziehe dann Linien, um sie zu verbinden. Siehst du die Form eines Sterns auf dem Kreis? Dieses Muster entsteht bei allen pentatonische Moll-Tonleitern, unabhängig von der Tonart.
Wie alles zusammenhängt
Der Quintenzirkel ist ein tiefgründiges, vielfältiges Werkzeug. Er enthüllt viele Geheimnisse der Musiktheorie, wie die Abfolge der Tonarten in Dur und der relativen Moll-Tonarten, die Beziehungen zwischen verschiendenen Tonartbereichen oder die Beziehungen innerhalb von Tonleitern. Zudem kann man auf dem Quintenzirkel alle zwölf Töne in gleichem Abstand voneinander anordnen. Versuche, die Sequenz auf dem Klavier oder Keyboard mit gedrücktem Sustain-Pedal zu spielen und achte auf die Resonanz dieses Musters. Es ist wirklich schön und kraftvoll, oder?
Einige Beispiele für die Anwendung des Quintenzirkels in der Musik kannst du dir in folgendem Video anhören:
Interaktiver Quintenzirkel
Eine gute visuelle Darstellung des Quintenzirkels, die sowohl die relativen Moll-Tonarten als auch die Vorzeichen im Notensystem enthält, ist das interaktive Tool von Pianolit:
Autor dieses Artikels
Eddie Bond ist Multiinstrumentalist, Interpret, Komponist und Musiklehrer, der derzeit in Seattle, Washington in den USA lebt. Er trat häufig in den USA, in Kanada, Argentinien und China auf, hat über 40 Alben veröffentlicht und arbeitet seit mehr als zehn Jahren mit Musikschülern aller Alters- und Fähigkeitsstufen.