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Modi bzw. modale Skalen gehören zu den Grundbausteinen der westlichen Musiktheorie. Falls dir schon mal ein Musiklehrer etwas über Modi erzählt hat, ist dir vielleicht aufgefallen, dass sie alle griechische Namen haben. Diese musikalischen Modi stammen aus den frühesten Tagen der Musikgeschichte. Vereinfacht ausgedrückt ist ein Modus eine Art Tonleiter, genau wie in dem Lied „do re mi fa so la ti do“ aus The Sound of Music. Wenn wir nur eine dieser Noten ändern, können wir die Tonleiter als Modus bezeichnen. Jeder Modus ruft eine eigene Stimmung hervor und hat eine einzigartige Klangfarbe. Wahrscheinlich weißt du sogar mehr über Modi, als dir bewusst ist.
Das Wichtigste in Kürze
- In der westlichen Musik gibt es sieben Haupttypen von modalen Skalen: Ionisch, Dorisch, Phrygisch, Lydisch, Mixolydisch, Äolisch und Lokrisch.
- Jeder Modus hat seine eigenen Merkmale: Einige klingen eher nach Dur, andere eher nach Moll; einige klingen fröhlich, andere eher traurig.
- Wie ein Großteil der westlichen Musik haben auch die Modi ihre Wurzeln in der Kirchenmusik. Heute werden sie jedoch in einer Vielzahl von Musikstilen verwendet – von Filmmusik und Orchesterwerken bis hin zu Pop, Rock, Jazz und darüber hinaus.
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Was sind Modi?
Modi in der Musik sind skalenartige Muster, die auf jeder Note der Skala beginnen können, nicht nur auf dem Grundton. Jeder Modus (Ionisch, Dorisch, Phrygisch, Lydisch, Mixolydisch, Äolisch, Lokrisch) hat eine bestimmte Eigenschaft. Diese Modi stammen aus den frühesten Formen der westlichen Musik; tatsächlich lassen sich fast alle musikalischen Modi bis ins antike Griechenland zurückverfolgen. Im Laufe deiner Klavier-Reise werden die Modi für dich zunehmend an Bedeutung gewinnen.
Unterschiede zwischen Tonleitern und Modi
Während die Begriffe Tonleiter und Modi häufig synonym verwendet werden, ist die Realität etwas komplizierter.
Eine Klaviertonleiter ist eine Reihe von Noten innerhalb einer Oktave, die nach ihrer Tonhöhe geordnet sind. Die auf- oder absteigenden Intervallbeziehungen zwischen den Tonhöhen definieren jede Tonleiter. Aus dieser Beziehung können wir eine allgemeine Formel ableiten, um die Skalen auf verschiedene Klaviertasten zu transponieren. Außerdem bilden die Noten einer Tonleiter Melodien und Harmonien.
Tonleitern sind eine geordnete Menge von Noten mit einem klaren Anfangs- und Endpunkt. C-Dur zum Beispiel beginnt auf C und endet auf dem C eine Oktave höher. Da die C-Dur-Tonleiter sieben verschiedene Tonhöhen hat, kann man sieben verschiedene Modi auf der Durtonleiter aufbauen. Nehmen wir z. B. die Noten der C-Dur-Tonleiter (C – D – E – F – G – A – H – C), auch bekannt als Ionischer Modus: Wenn wir diese Noten beibehalten, aber mit der zweiten Stufe der Tonleiter beginnen (D – E – F – G – A – H – C – D), erhalten wir den zweiten Modus (auch bekannt als Dorischer Modus).
Geschichte der Modi
Die Modi gab es schon lange vor der Entwicklung von Dur- und Molltonleitern. Ihren Ursprung haben sie im antiken Griechenland, wo die Modi nach verschiedenen Regionen benannt wurden. Die altgriechischen Modi unterschieden sich geringfügig von denen der letzten Jahrhunderte: Einige Namen sind gleich (wie Mixolydisch oder Dorisch), andere unterscheiden sich leicht (wie Hypolydisch oder Hypophrygisch). Schon Platon und Aristoteles schrieben damals, dass alle Modi einen einzigartigen Charakter mit eigener Klangfarbe haben.
Es ist ein weitverbreiteter Irrglaube, dass die Kirchentonarten des mittelalterlichen Europas direkte Nachfahren dieser altgriechischen Modi seien. Die im 9. Jahrhundert entwickelten Kirchentonarten wurden vor allem in der Kirchenmusik verwendet, insbesondere im sogenannten Gregorianischen Choral. Im Laufe der Zeit wurden diese gregorianischen Modi nach und nach durch chromatische Skalen und diatonische Skalen (auch als diatonische Modi bekannt) ersetzt. Seit der Zeit von J. S. Bach wurde die meiste Musik in bestimmten Tonarten geschrieben (z. B. C-Dur, d-Moll usw.). Heute erleben die Modi allerdings ein Comeback, vor allem im Bereich der Jazzmusik, da sie ungewöhnliche und einzigartige Klänge erzeugen können.
Die sieben Modi der Durtonleiter
In der modernen westlichen Musik gibt es sieben Modi, deren Namen auf ein geografisches Gebiet des antiken Griechenlands zurückzuführen sind. Jeder musikalische Modus ruft eine bestimmte Stimmung bzw. ein bestimmtes Gefühl hervor.
Ionischer Modus
Der ionische Modus entspricht der Durtonleiter. Eine der ersten Tonleitern, die man am Klavier lernt, ist die C-Dur-Tonleiter, da ihre Noten alle auf weißen Tasten liegen (C – D – E – F – G – A – H – C). Wenn du also die C-Dur-Tonleiter gelernt hast, kennst du bereits den Ionischen Modus!
Die meisten Popsongs sind im ionischen Modus geschrieben, da dieser genau der Durtonleiter entspricht.
Dorischer Modus
Der dorische Modus ist der zweite Modus. Wenn wir alle Töne der C-Dur-Tonleiter heranziehen (C – D – E – F – G – A – H – C) und die Tonleiter bei D beginnen, erhalten wir D – E – F – G – A – H – C –D. Dies sind die Noten des dorischen Modus.
Der Song „Thriller“ von Michael Jackson verwendet den dorischen Modus.
Phrygischer Modus
Der phrygische Modus ist der dritte Modus. Auch er ist der natürlichen Molltonleiter (siehe Äolischer Modus) sehr ähnlich, mit dem Unterschied, dass die zweite Tonstufe eine kleine Sekunde über der Tonika liegt anstatt einer großen Sekunde. Um den phrygischen Modus zu erhalten, nimmt man alle Töne der C-Dur-Tonleiter und beginnt bei E (E – F – G – A – H – C – D – E).
Der Song „London Calling“ von The Clash verwendet den phrygischen Modus.
Lydischer Modus
Der lydische Modus ist der vierte Modus. Nimmt man die Töne der C-Dur-Tonleiter und beginnt bei F, so ergibt sich der lydische Modus (F – G – A – H – C – D – E – F). Du wirst feststellen, dass er der Durtonleiter sehr ähnlich ist (siehe Ionischer Modus); der einzige Unterschied ist die vierte Stufe der Tonleiter, die im lydischen Modus eine übermäßige Quarte über der Tonika ist und keine reine Quarte.
Die Titelmelodie der Fernsehserie „Die Simpsons“ verwendet den lydischen Modus.
Mixolydischer Modus
Der mixolydische Modus ist der fünfte Modus. Auch dieser ist der Durtonleiter sehr ähnlich (siehe Ionischer Modus), mit dem Unterschied, dass sich auf der siebten Stufe eine kleine Septime anstatt einer großen befindet. Am einfachsten lässt sich der mixolydische Modus aufbauen, indem man die Töne der C-Dur-Tonleiter nimmt und bei G beginnt (G – A – H – C – D – E – F – G). Der mixolydische Modus wird in vielen Akkordfolgen verwendet, insbesondere zwischen der Tonika und der Dominante. Als solcher ist er in den meisten Formen der Popmusik zu finden.
Die Songs „Sweet Child of Mine“ von Guns N Roses und „Norwegian Wood“ von den Beatles verwenden den mixolydischen Modus.
Äolischer Modus
Der äolische Modus ist der sechste Modus. Im Allgemeinen wird er als natürliche Molltonleiter bezeichnet. Diese beginnt bei A und wird daher A-Natürlich-Moll genannt. Sie besteht aus den Noten A – H – C – D – E – F – G – A. Viele Popsongs, die in einer Molltonart geschrieben wurden, verwenden den äolischen Modus. Falls du versuchen möchtest, ein Musikstück zu komponieren, ist der äolische Modus ein guter Ausgangspunkt.
Die Songs „Somebody That I Used to Know“ von Gotye und „Losing my Religion“ von R.E.M. verwenden den äolischen Modus.
Lokrischer Modus
Der lokrische Modus ist der siebte Modus. Wenn wir alle Töne der C-Dur-Tonleiter verwenden, aber bei H beginnen, erhalten wir folgende Skala: H – C – D – E – F – G – A – H. Ihre Besonderheit ist die fünfte Stufe – sie bildet ein Intervall, das als verminderte Quinte bekannt ist. Der lokrische Modus wird am wenigsten verwendet, hat aber dennoch einen wunderbaren und rätselhaften Charakter, den es zu erforschen lohnt.
Der Song „Army of Me“ von Björk ist ein seltenes Beispiel für einen Popsong, der im lokrischen Modus geschrieben wurde․
Die übergeordnete Tonleiter: Wie finde ich einen beliebigen Modus?
Die obigen Beschreibungen und Abbildungen haben dir gerade gezeigt, wie du mit der Methode der übergeordneten Tonleiter Modi bilden kannst. Solange du die Reihenfolge der Modi kennst (zur Erinnerung: 1. Ionisch; 2. Dorisch; 3. Phrygisch; 4. Lydisch; 5. Mixolydisch; 6. Äolisch; 7. Lokrisch), kannst du jeden Modus bilden․
Man muss nur rückwärts zur übergeordneten Durtonleiter zählen, um die Struktur des Modus zu bestimmen․
Nehmen wir zum Beispiel „D Mixolydisch“: Mixolydisch ist der 5. Modus. D ist die fünfte Skalenstufe von G-Dur. D Mixolydisch ist also einfach die 8-tönige Skala, die auf D beginnt und endet, und die Form von G-Dur aufweist. Das bedeutet: D – E – F# – G – A – H – C – D․
Berühmte Songs mit modalen Skalen
Unzählige berühmte Songs sind im ionischen Modus (Durtonleiter) geschrieben, wie z. B. „Piano Man“ von Billy Joel. In der Skoove-App findest du zudem noch viele weitere Songs im ionischen Modus.
Der äolische Modus dürfte der zweithäufigste Modus in der Pop- und Dancemusik sein, da er mit der natürlichen Molltonleiter identisch ist. Hier bei Skoove zeigen wir dir, wie du die natürliche Molltonleiter im Song „Back to Black“ von Amy Winehouse spielen kannst.
Der mixolydische Modus eignet sich hervorragend für das Spielen von Bluesmusik. Er enthält alle Töne, aus denen ein Dominantseptakkord besteht – der Akkordtyp, der in den meisten Blues-Akkordfolgen verwendet wird (z. B. A7, D7, E7 usw.). Erfahre mehr über den Dominantseptakkord, indem du den Song „Bouncy Boogie“ auf Skoove spielst. Als Erweiterung zu dieser Lektion kannst du versuchen, einige der Noten des mixolydischen Modus einzubauen.
Der Song „Praise You“ von Fatboy Slim verwendet ebenfalls den mixolydischen Modus. Mithilfe unserer Skoove-App kannst du den Song schnell und leicht erlernen.
Der Kraftwerk-Hit „Das Model“ eignet sich besonders gut zum Üben, weil er eine Kombination verschiedener Modi verwendet. Wir von Skoove helfen dir gerne dabei, den Song zu erlernen. Beobachte, wie der Song im äolischen Modus beginnt (es gibt kein F oder F# in der Melodie) und dann im Mittelteil in den dorischen Modus übergeht.
Einbeziehung von Modi in das eigene Klavierspiel
Die Modi lassen sich natürlich am besten mithilfe einer Klaviertastatur erlernen. Solltest du keinen Zugang zu einem Klavier haben, dann versuche es mit einem virtuellen Klavier.
Wenn du bereits ein klassisches Stück oder einen Popsong auf dem Klavier erlernt hast, dann hast du wahrscheinlich mehr Erfahrung mit modalen Skalen, als du denkst! Durch das Ausprobieren der verschiedenen Modi auf dem virtuellen Klavier wirst du erkennen, inwiefern diese die Grundlage der Melodie bilden. Zudem wirst du vorausahnen können, wie sich die jeweiligen Modi im Laufe des Stücks „verhalten“.
Indem du die Modi selber auf der Tastatur spielst und die Abstände zwischen den Noten in den einzelnen Modi verstehst, wird sich dein Gehör besser an die einzigartigen Merkmale und Stimmungen der jeweiligen Modi gewöhnen.
Nicht ohne Grund gibt es die musikalischen Skalen bereits seit den Anfängen der Musikgeschichte. Sie erfüllen nach wie vor eine Vielzahl von Funktionen in der Kirchenmusik, der klassischen Musik und im Jazz. Erfahre mehr über die Verwendung und die Funktionen der musikalischen Modi, indem du dich noch heute für ein kostenloses Probeabo anmeldest!
Autor dieses Blogbeitrags:
Sam Girling ist Schlagzeug- und Klavierlehrer, Autor und Forscher in Münster und Auckland, Neuseeland. Er hat zahlreiche Auftritte in Neuseeland und Europa absolviert, hält Vorträge zu verschiedenen musikgeschichtlichen und -theoretischen Themen und hat mehrere wissenschaftliche Artikel und Partituren veröffentlicht. Sam unterrichtet in verschiedenen Kontexten Musik, von der Grundschule bis zur Universität.