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Bei einem akustischen Piano oder Flügel sind dir sicher schon mal die drei messing-farbenen Hebel in Fußhöhe aufgefallen, oder? Das sind die Klavierpedale! Und hast du dich vielleicht auch schon gefragt, wozu diese drei Pedale da sind oder welche Funktion und Wirkung Klavierpedale haben?
In diesem Artikel erfährst du, warum die Pedale beim Klavier so wichtig sind. Denn sie bereichern den Klang der Musik, indem sie die Noten länger klingen lassen oder eine leisere Dynamik betonen und so die emotionale Wirkung deiner Musik verstärken. Zu verstehen, wie Klavierpedale funktionieren und was sie bewirken, ist daher ein wichtiger Schritt beim Klavierlernen und dem Spiel mit drei Pedalen.
Das rechte Pedal: Sustainpedal
Das erste Pedal, das wir hier kennenlernen, ist das Sustain- oder Forte-Pedal. Diese Begriffe werden oft synonym für das gleiche Pedal verwendet. Bei akustischen Klavieren oder Flügeln ist es das rechte Pedal.
Wenn du gerade in der Nähe eines Klaviers bist – drücke mal das Sustainpedal leicht mit deinem Fuß nach unten und spiele ein paar Tasten. Was passiert?
Das Sustainpedal sorgt dafür, dass die Noten noch eine Weile nachklingen, wenn du deine Finger von den Tasten genommen hast. Das rechte Pedal am Klavier fügt deiner Musik einen Legato-Effekt hinzu, es hilft dabei, Noten und Akkorde miteinander zu verbinden und Übergänge weicher zu gestalten. Dazu kommt eine angenehme Unschärfe, fast wie beim Impressionismus eines Aquarellbildes. Übertreibst du es jedoch mit dem Sustainpedal, wird die Musik schnell verschwommen und die Klänge sind nicht mehr zu unterscheiden. Du musst also lernen, die Wirkung des Pedals zu deinem Vorteil einzusetzen.
Die innere Mechanik
Hast du schon mal in ein akustisches Klavier hineingeschaut? Falls nicht, hebe den Deckel hoch und sieh dir das Innere an. Cool, oder? Hier kannst du beobachten, wie die Klavier-Pedale funktionieren. Wenn du das Sustainpedal drückst, werden die kleinen Filzblöcke, die sogenannten Dämpfer, von den Saiten weggehoben. Die Dämpfer sorgen normalerweise dafür, die Klaviersaiten abzudämpfen, nachdem du die Finger von den Tasten genommen hast. Deshalb wird das Sustainpedal manchmal auch Dämpferpedal genannt.
Um das Pedal richtig zu benutzen, stellst du den rechten Fuß vor das Pedal, die Ferse fest auf den Boden und die Zehen auf den Pedalhebel. Deine Ferse sollte beim Treten des Pedals auf dem Boden bleiben und damit den Fuß in Position halten. Achte dabei auch auf die richtige Körperhaltung. Nur deine Zehen bewegen sich nach oben und unten, um das Pedal zu bedienen. Wie stark du das Pedal drücken musst, ist vom jeweiligen Klavier abhängig. Es ist fast so wie beim Autofahren – jedes Auto fühlt sich etwas anders an.
Eine kleine Übung
Ein toller Song bei Skoove, um das Klavierspielen mit Pedalen zu üben, ist “Valse d’Amelie” von Yann Tiersen. Verwende das Dämpferpedal hier, um ein Gefühl von Reflexion und Besinnung zu erzeugen. Beginne damit, das Pedal auf dem ersten Schlag jedes Taktes zu wechseln. Versuche dabei, das Pedal loszulassen und wieder zu drücken, sobald du die neuen Noten anschlägst. Anders gesagt, es ist ein schnelles Auf und Ab. Achte darauf, das Pedal nicht auf dem dritten Schlag loszulassen, sondern es fast bis zum Abschlag zu halten.
Es gibt die Redensart „spiele die Pedale mit deinen Ohren“. Höre also genau darauf, wie sich deine Arbeit an den Pedalen auf den Sound auswirkt. Wenn die Töne zu verschwommen klingen, hebst du vielleicht den Fuß nicht hoch genug, um den neuen Klang ertönen zu lassen oder du hast vergessen, das Pedal zu wechseln. Wenn sich andererseits die Noten nicht gut verbinden, musst du eventuell mehr Druck auf das Pedal geben. Man braucht etwas Übung, um das richtig hinzubekommen, damit es sich mühelos anfühlt und auch so klingt.
Bei Skoove gibt es viele tolle Übungen wie die vorher erwähnte. Wenn du mehr davon spielen und üben willst, kannst du das Ganze einfach 7 Tage lang kostenlos testen. Hier findest du über 400 Übungen und ein einzigartiges KI-System, das deinem Klavierspiel zuhört und dir in Echtzeit dazu Feedback gibt. Es ist ein wirklich fatastisches Tool für Klavierspieler auf jedem Niveau, von Einsteigern bis zu Fortgeschrittenen.
Das linke Pedal: der Weg zum Pianissimo
Ist dir mal die Dynamikangabe pp in den Noten aufgefallen? Dieses Zeichen bedeutet pianissimo oder sehr leise. Diese Dynamik erreichst du am besten, in dem du das Soft-Pedal, auch una corda genannt, betätigst. Bei einem akustischen Klavier ist es das linke Pedal.
Dieses Pedal funktioniert bei einem Flügel und einem Klavier unterschiedlich. Wenn du bei einem Flügel das Soft-Pedal herunterdrückst, bewegen sich die Klavierhämmer nach rechts. Dadurch schlagen die Hämmer nur eine Saite an, statt zwei oder drei, und es entsteht ein leiserer Ton. Daher kommt auch der Name una corda: eine Saite. Bei einem akustischen Klavier bewegen sich die Hämmer näher an die Saiten, wenn du das linke Pedal drückst. Dadurch wird die Entfernung kürzer, aus der die Hämmer auf die Saiten schlagen können. Auch das führt zu einem abgedämpften Ton beim Spielen.
Das linke Pedal ermöglicht dir, einen schönen, zarten Klang zu erzeugen. Immer wenn du auf dem Notenblatt die Zeichen pp, pianissimo oder una corda siehst, sollst du dieses Pedal benutzen. In der Musik des französischen Komponisten Claude Debussy findest du die Anwendung des Pedals sehr häufig. Bei Skoove kannst du mit einem Arrangement des traditionellen Stücks „Greensleeves“ üben, mit dem linken Pedal zu spielen.
Welchen Effekt hat das mittlere Pedal bei einem Klavier?
Das mittlere Pedal kann drei verschiedene Funktionen haben, abhängig von der Art des Klaviers, das du hast: Sostenuto-Pedal, Dämpferpedal oder „Übungspedal“.
Sostenuto-Pedal
Als Sostenuto-Pedal werden nur die Töne länger gehalten, die gerade gespielt worden sind, als das Pedal gedrückt wurde. Alle Noten, die danach gespielt werden, klingen „normal“. Das gilt für den gesamten Tonumfang des Klaviers.
Wenn du einen großen Akkord weit oben auf dem Klavier spielst und dabei das Sostenuto-Pedal betätigst, klingen die folgenden Noten losgelöst von dem gehaltenen Akkord, bis du das Pedal wieder loslässt.
Dämpferpedal
Das mittlere Pedal kann auch ein Bass-Dämpferpedal sein. Diese Funktion ist ähnlich dem Dämpferpedal auf der rechten Seite, aber es wirkt sich nur auf die Bassnoten aus. Alle Noten über dem mittleren C klingen normal.
Übungspedal
Die dritte Art des mittleren Pedals wird auch Übungspedal genannt. Diese findet man meist bei modernen Klavieren. Übungspedale dämpfen die Lautstärke und lassen sich in der durchgedrückten Position einrasten, damit man das mittlere Pedal nicht während der ganzen Übungseinheit gedrückt halten muss. Dadurch kannst du leise üben, ohne deine Nachbarn oder Mitbewohner zu stören – was natürlich besonders praktisch ist, wenn du in einem Mietshaus wohnst. Jetzt weißt du also auch, welche Funktion das mittlere Pedal hat!
Was bedeutet Pedalnotation?
Da du nun weißt, welche Funktion und Wirkung die Klavierpedale haben, schauen wir uns jetzt an, wie sie auf dem Notenblatt markiert werden. Meistens wirst du Notationen für das Sustain-Pedal (Fortepedal, Haltepedal) oder das Soft-Pedal sehen, für das mittlere Pedal jedoch kaum.
Das Sustain-Pedal notieren
Die Notation der Pedale ist leicht zu erkennen. So werden Sustain- bzw. Fortepedal angezeigt:
Dieses Beispiel beginnt mit dem mittleren C auf dem Klavier. Die Angabe Ped sagt dir, dass du das Sustain-Pedal drücken sollst, die lange horizontale Linie unter dem ersten Takt zeigt die Dauer an, das Dreieck zu Beginn des zweiten Taktes bedeutet, das rechte Pedal erneut zu drücken und die vertikale Linie am Ende des zweiten Takts gibt an, dass Pedal wieder loszulassen. Einfach, oder?
Auch so eine Notation ist möglich:
Ped. simile bedeutet, das Pedal wie vorher weiterzuspielen. In diesem Beispiel soll also das Pedal zu Beginn jedes Taktes erneut gedrückt werden.
Das Soft-Pedal kennzeichnen
Das Soft-Pedal wird mit der Dynamikangabe pp, also pianissimo oder sehr leise, angegeben oder mit der Dynamikangabe una corda, also eine Saite. Hier ist ein Beispiel:
Diese Angabe bedeutet in der Musik, dass die Akkorde bei gedrücktem Soft-Pedal gespielt werden sollen. Du kannst aber auch mal probieren, ein paar Grundakkorde auf dem Klavier mit dem Sostenuto-Pedal zu spielen.
Ausgeschlossen mit einem Digitalpiano?
Du fragst dich vielleicht, was du tun sollst, weil du ein Digitalpiano ganz ohne Pedale hast. Denn was nützt dir die Antwort auf die Frage „Wozu sind die Pedale beim Klavier da“ – wenn du gar keine Klavierpedale hast? Viele Digitalpianos haben zwar drei Pedale wie ein akustisches Klavier, aber bei vielen Keyboards ist das nicht der Fall.
Die meisten Keyboards besitzen jedoch eine 1/4-Zoll-Eingangsbuchse auf der Rückseite, die für gewöhnlich mit „Sustain“ gekennzeichnet ist. Wenn du willst, kannst du dafür einfach ein eigenständiges, preisgünstiges Sustain-Pedal kaufen und damit üben. Leider gibt es analog dazu keine Soft- oder Sostenuto-Pedale für digitale Keyboards.
Digitale Keyboards haben jedoch einen anderen Vorteil: Du kannst mit den zahlreichen Effektgeräten für E-Gitarre oder Bass experimentieren! Delay-Pedale, Reverb-Pedale, Fuzz-, Overdrive- oder Octaver-Pedale und noch viel mehr… Wenn du neugierig bist, kannst du mit diesen Pedalen unzählige Sounds erkunden!
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Autorin dieses Artikels:
Roberta Wolff hatte mit 5 ihre ersten Klavierstunden und bis heute macht ihr das Lernen Spaß. Derzeit lehrt sie in Großbritannien Klavierpädagogik auf postgradualem Niveau und gibt Performance Workshops. Daneben ist sie als Privatlehrerin für Klavierschüler*innen aller Altersstufen und Fähigkeiten tätig. Außerdem entwirft sie Lern- und Übungsmaterialien. Roberta schreibt gern, um andere bei ihrer musikalischen Lernreise mit dem Piano zu unterstützen.