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Die andauernde Corona-Pandemie mit ihren weltweiten Auswirkungen auf unseren Alltag ist beispiellos. Wenige Monate zuvor hätte sich das wohl niemand vorstellen können. Wir alle mussten versuchen, mit den Veränderungen bestmöglich zu leben; das gelang den einen besser, für andere waren die Herausforderungen manchmal kaum zu meistern.
In den Zeiten von Trauer, Verlust und Entbehrungen haben wir einmal mehr gemerkt, dass wir das nur zusammen durchstehen. Fast alle Länder stehen vor den gleichen Aufgaben, denn bei einer Pandemie sind Grenzen bedeutungslos. Was wir daher brauchen, ist eine universelle, gemeinsame Sprache. Und da haben wir Glück: Denn die natürlichste und schönste Art, unseren Schmerz oder unsere Befürchtungen auszudrücken, ist die Sprache der Musik. Wir haben daher hier eine Sammlung der bewegendsten, Optimismus und Hoffnung verbreitenden Videos zusammengestellt, die zeigen, wie die Musik Menschen auf der ganzen Welt zusammenbringt.
Musik bringt Nachbarschaften zusammen
In Italien gab es täglich neue Aktionen, um in den Straßen Konzerte auf den Balkons oder vor der Haustür zu starten, um etwas gute Stimmung zu verbreiten. Alle brachten einfach die „Instrumente“ mit, die sie gerade zur Hand hatten. Pianisten und Gitarristen bildeten oft die musikalische Basis, aber Töpfe oder Besteck waren willkommene Ergänzungen. In Litauen spielten zwei Saxofonisten auf verschiedenen Balkons – zur Freunde der ganzen Nachbarschaft. Aus Deutschland gibt es ein Beispiel, in dem als Zeichen der Solidarität mit der schwer betroffenen Italien das Lied „Bella Ciao“ gesungen wird (s. Video). In Spanien, Mexiko und Israel war das Passahfest Anlass für gemeinschaftliche Gesänge.
Weltweiter Trend: Online gemeinsam Musik machen
Das Swan Project brachte 24 Cello-Schüler*innen aus der ganzen Welt zusammen, um gemeinsam online den „Karneval der Tiere“ von Camille Saint-Saëns zu spielen. Das anmutige Meisterstück beruhigt und entspannt.
Das Remote Ensemble des Napa Valley Festivals brachte online 126 Musiker*innen aus verschiedensten Orten zusammen, um „Va, pensiero“ (auch bekannt als „Der Gefangenenchor“) aus Verdis Oper „Nabucco“ aufzuführen. Es ist wirklich eindrucksvoll, wie gut das funktioniert, obwohl Musiker*innen und Sänger*innen weit voneinander entfernt sind.
Nachwuchstalente begeistern mit bewegenden Videos
Trotz aller Belastungen, die Wochen des Lockdown nutzten viele dazu, um ihre Kreativität auszuleben. Der siebenjährige Stellios Kerasidis aus Griechenland zu Beispiel schrieb den „Isolation Waltz“, ein gefühlvolles Stück, das gleichzeitig nach Traurigkeit, Hoffnung und Schönheit klingt.
So überraschte der Sänger und Pianist Stephen Ridley an der verlassenen St Pancras Station in London mit einer intensiven Aufführung von „Imagine“ in einer fast menschenleeren Bahnhofshalle.
Sally Gilmore ist 86 Jahre alt und leidet an Demenz. Zusammen mit ihrem Ehemann Ken (83) verbrachte sie den Lockdown im Städtchen Penzance in England. Hier spielt Sally „I Got Rhythm“ von George Gershwin – zur offensichtlichen Freude ihres Mannes.
Stars geben online Hauskonzerte für ihre Fans
Wenn du als Musiker*in gewohnt bist, um die Welt zu reisen und Konzerte zu spielen – was tust du, wenn keine Live-Events mehr stattfinden dürfen und alle zu Hause bleiben sollen? Klar, du machst Musik! Oder du triffst dich online mit anderen Musiker*innen und bringst deine Band oder das Orchester virtuell wieder zusammen.
Viele Stars gaben für ihre Fans zudem „Mini-Konzerte“ von zu Hause aus. Es ist wirklich spannend, sie dann in ihrer häuslichen Umgebung zu sehen, manchmal im Bademantel, manchmal unterbrochen von ihrem Hund. Man fühlt sich sofort viel mehr mit ihnen verbunden – vor allem, wenn sie dann auch noch deine Chat-Nachricht live vorlesen.
John Legend behauptete sogar augenzwinkernd, sein Hauskonzert ohne Hosen gespielt zu haben. Zu seiner Setlist, bei der er sich auf dem Flügel begleitete, gehörte auch Stevie Wonders ergreifender Song „Love’s In Need“
Schön ist auch die Version von „Turn me on“, die Norah Jones in ihrem Wohnzimmer aufnahm.
Mit dabei war auch Neil Diamond: In der Corona-Version seines Hits „Sweet Caroline„, die er mit seiner berühmten, unverkennbaren Stimme vortrug, gab es neue Textzeilen, wie “hands washing hands, don’t touch me, I won’t touch you”…
Pianisten starteten ebenfalls tolle Aktionen
Natürlich gab auch jede Menge Online-Klavierkonzerte.
So begeisterte Starpianist Lang Lang mit seinen “Tiny Desk Home Concerts” – hier spielt er die Nocturne Nr. 20 in cis-Moll von Frédéric Chopin.
Der Pianist Aaron Pilsan aus Österreich steuerte aus seiner Wohnung die wundervollen Deutschen Tänze von Franz Schubert bei.
Musiker*innen: Kreativ trotz Lockdown
Inzwischen sind in einigen Ländern immerhin Konzerte mit verminderter Zuschauerzahl möglich. Aber wann die gewohnten großen Live-Events oder Theateraufführungen wieder stattfinden können, ist derzeit noch ungewiss. Freuen wir uns deshalb, dass wir bis dahin vor unserer Haustür, in unserer Straße oder im Internet immer wieder Musik finden können, die uns Freude im Alltag und uns alle zusammen bringt! Hier sind weitere Videos, die gute Laune verbreiten:
Autorin dieses Artikels
Georgina St George hat gefühlt schon ihr ganzes Leben lang Klavier gespielt. Sie hat eine erfolgreiche Klavierschule an der Südküste Englands, wo sie ihre Leidenschaft für die Musik, das Komponieren und Live-Auftritte gern an ihre Schüler*innen weitergibt. Ihre Musik war Teil von über 100 Fernsehsendungen, ihre Musicals wurden in New York und am Londoner West End aufgeführt.