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Wenn du mal auf ein Notenblatt mit einem klassischen Stück geschaut hast, sind dir dort sicher schon die vielen italienischen Wörter aufgefallen. Wörter, wie allegro, andante oder vivace, die du vielleicht auch schon mal auf einem Metronom gesehen hast. All diese Bezeichnungen stehen für ein bestimmtes Tempo in der Musik. In diesem Artikel erfährst du die Grundlagen über das Tempo: Musik, Dynamik und Tempoangaben.
Was ist Tempo?
Was genau heißt eigentlich Tempo? Mit Tempo (italienische Bezeichnung für „Zeit“ oder „Zeitmaß“) geben Musikerinnen und Musiker an, wie schnell ein Stück gespielt werden soll. Eine höhere Tempoangabe bedeutet also ein schnelleres Tempo, bei einer niedrigeren Tempoangabe wird das Stück langsamer gespielt. Es gibt viele unterschiedliche Tempoangaben in der Musik, viele davon wirst du hier kennenlernen. In den meisten Fällen verwenden wir italienische Tempobezeichnungen, aber auch in anderen Sprachen gibt es Begriffe für das Tempo.
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Warum ist das Tempo wichtig?
Die Angaben zum Tempo in der Musik sind so wichtig, weil wir sonst überhaupt nicht wüssten, in welcher Geschwindigkeit wir ein bestimmtes Stück auf dem Klavier spielen sollten. Das Intro von Bohemian Rhapsody zum Beispiel ist in einem langsamen, dramatischen Stil geschrieben. Dieses Stück würde völlig anders klingen und seinen gegensätzlichen, lebhaften Charakter verlieren, wenn man es schnell spielen würde. Das heißt also: Wenn wir nicht verstehen, wie Tempo in der Musik funktioniert, würden wir einen der wirksamsten und dynamischsten Faktor in der Musik nicht umsetzen können!
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Tempoangaben in der Musik
Es gibt viele verschiedene Angaben zum Tempo in der Musik. Zunächst werden wir einige der am häufigsten vorkommenden Tempo-Begriffe kennenlernen. Die meisten dieser Tempoangaben in italienischer Sprache findest du bei einem Online-Metronom, aber auch am Anfang jedes Musikstücks über der Tonart oben links. Hier sind einige Beispiele für gebräuchliche Tempoangaben in der Musik.
Grave
Grave („schwer“) ist ein sehr langsames und getragenes Tempo zwischen 25 und 45 Schläge pro Minute (beats per minute/bpm). Hier ist ein Beispiel für Grave in einem Musikstück:
Lento/Largo
Lento und Largo sind zwei Tempobezeichnungen, die „langsam“ bedeuten. Largo gilt im Allgemeinen als „breit“, Lento dagegen ist eher „langsam“. Beide Begriffe werden jedoch oft austauschbar verwendet und umfassen ein Tempo zwischen 40 und 60 bpm. Hier ist ein Beispiel für Largo in einem Musikstück:
Adagio
Adagio meint, wörtlich übersetzt, „locker“ oder „gelassen“. Wenn lento langsam ist, dann ist dieses Tempo ruhig und sanft, nicht zu langsam und nicht zu schnell. Da Adagio schneller als largo ist, liegt es meist zwischen 66 und 76 bpm. Hier ist ein Beispiel:
Andante
Die Tempobezeichnung Andante bedeutet gehend oder schreitend. Andante liegt daher zwischen 76 und 108 bpm. Hier ist ein Beispiel für ein Musikstück in Andante:
Moderato
Moderato bedeutet mäßig oder eben moderat (schneller als andante, langsamer als allegro) – eine Bezeichnung für ein Tempo zwischen 108 und 120 bpm. Hier ist ein Beispiel für ein Musikstück in Moderato:
Allegro
Allegro gilt als schnell und munter. Stell dir einen Sperling vor, der im Frühling vorbeifliegt oder einen Stein, der über das Wasser springt. Allegro umfasst auf dem Metronom einen größeren Bereich als die bisher genannten Tempobezeichnungen: Im Allgemeinen gilt ein Tempo zwischen 120 und 168 bpm als Allegro. Hier ist ein Beispiel:
Vivace
Vivace ist ein bisschen schneller als Allegro. Es bedeutet lebhaft oder lebendig und reicht von 168 bis 176 bpm auf dem Metronom. Vielleicht hast du ja schon mal ein Café mit dem Namen „Vivace“ gesehen? Diese Art eines schwungvollen, „koffeinierten“ Gefühls trifft das Tempo von Vivace ganz gut. Hier ist ein musikalisches Beispiel von Vivace:
Presto
Die letzte italienische Tempobezeichnung, die wir hier nennen wollen, ist Presto. Dieses Tempo ist sehr schnell. Alles über 170 bpm kann man Presto nennen. Um Presto problemlos spielen zu können, brauchst du die richtige Klaviertechnik. Hier kannst du dir ein bekanntes Beispiel für Presto anhören: den „Hummelflug“ von Nikolai Rimsky-Korsakow.
Weitere wichtige Begriffe zum Tempo
Neben den grundlegenden Tempobezeichnungen gibt es weitere Details. Denn viele dieser Angaben für das Tempo umfassen einen weiten Bereich auf dem Metronom – allegro zum Beispiel reicht über 40 bpm. Was unterscheidet aber ein Allegro mit 120 von einem mit 160 bpm? Wie kannst du die beiden Tempi unterscheiden?
Das ist möglich, in dem man unterschiedliche Nachsilben an die Tempoangabe anhängt oder zwei Tempobezeichnungen miteinander kombiniert, um eine Art gemischtes Tempo zu benennen. Diese Anhänge heißen –issimo, -ino und –etto.
Die Nachsilbe -issimo verstärkt in der Musik ein Tempo. So ist prestissimo äußerst schnell, eben noch schneller als presto. Vivacissimo („sehr lebhaft“) und allegrissimo liegen jeweils am oberen Ende von vivace oder allegro, so zwischen 172 und 176 bpm. Larghissimo ist dagegen sehr langsam, fast so als ob Sandkörner von einer Düne in der Wüste rieseln.
Die Anhänge -ino und -etto verlangsamen ein Tempo. So ist allegretto ein langsameres allegro, also ein Tempo, das zwischen 110 und 120 bpm liegt. Larghetto liegt bei etwa 60-66 bpm.
Zwei Tempi können auch kombiniert werden, um eine gemischte Tempobezeichnung zu erhalten, die den Charakter von beiden in sich vereint. Ein Beispiel dafür ist allegro vivace, das bedeutet sehr schnell und locker, es liegt bei etwa 176 bpm. Andante moderato oder allegro moderato sind weitere Beispiele für diese Art Bezeichnung. Durch diese Nachsilben und Kombinationen können wir ein Tempo in der Musik – und auch unsere eigenen Kompositionen – noch besser beschreiben.
Dynamik und Tempo
Wenn Musikerinnen und Musiker den Charakter eines Stückes noch genauer kennzeichnen wollen, gibt es weitere Bezeichnungen. So heißt con moto „mit Bewegung“, con fuoco „mit Feuer“, vivace vivo „lebhaft“, non tanto heißt „nicht sehr“, ma non troppo bedeutet „nicht zu viel“, con brio mit Schwung, scherzando heiter – da können sich alle Interpreten doch gleich viel besser vorstellen, wie das Stück gespielt werden sollte.
Warum ist das alles auf Italienisch?
Du fragst dich jetzt vielleicht, warum es für all diese Tempoangaben eine italienische Bezeichnung gibt. Könnte man nicht einfach „schnell und heiter“ oder „lang und gedehnt“ sagen, um eine bestimmte Stimmung zu bezeichnen?
Nun, das hat natürlich historische Gründe. Die Tempobezeichnungen, wie wir sie heute kennen, haben ihren Ursprung im Barock und der Frühklassik. Die meisten Musikstücke erhielten Namen, die sich auf das Tempo des Stücks bezogen.
Manchmal basierten die Namen auch auf der Art des Tanzes, für die das Stück geschrieben wurde oder auf der Art der Musik, in der es komponiert wurde. Dafür wurde italienische Begriffe benutzt, weil Italien im Barock und der Renaissance ein frühes Zentrum der Musik war. Aber als Komponisten aus anderen Regionen Europas nach und nach bekannter wurden, tauchten auch immer mehr Tempobezeichnungen in Französisch, Deutsch oder Englisch auf. Heute gibt es Tempobezeichnungen in allen Sprachen und mit viel mehr Variationen als die grundlegenden Tempoangaben auf Italienisch, die wir in diesem Artikel kennengelernt haben.
Wie wird ein Tempowechsel angezeigt?
Wie können wir auf dem Notenblatt sehen, wenn es einen Wechsel im Tempo der Musik gibt? Wenn ein Song in adagio beginnt, dann so schnell wie allegro wird und in largo endet – wie können wir das erkennen? Oder wie schreiben wir das für unsere eigenen Kompositionen auf? Keine Sorge, hier kommen die wichtigsten Begriffe, die wir verwenden können, um zu bestimmen, wenn das Tempo schneller oder langsamer wird:
- Rallentando – langsamer werdend, in der Notation oft abgekürzt als rall.
- Ritardando – langsamer werdend, aber nicht so markant wie bei rallentando. Oft abgekürzt als rit.
- Ritenuto – sofort langsamer werdend, kann abgekürzt werden als rit. oder riten.
- Accelerando – schneller werdend, oft abgekürzt als accell.
Tempo in der Musik – ein Fazit
Jetzt hast du alle wichtigen Fakten kennengelernt zur Frage: Was ist Tempo? So beschreiben Musikerinnen und Musiker, wie schnell ein Stück gespielt wird oder auch in welcher Stimmung das Stück steht. Traditionell wird für das Tempo eine italienische Bezeichnung verwendet, aber sie kommen auch in Französisch, Deutsch, Englisch und in nahezu allen anderen Sprachen vor.
Ursprünglich dienten Tempobezeichnungen als Titel eines Musikstücks oder dazu, einen bestimmten Tanzstil anzuzeigen. Aber nachdem Musik auch zu vielen anderen Gelegenheiten dargeboten wurde, erweiterte sich gleichzeitig der Begriff von Tempo. Du kannst gern Tempoangaben auf ein Stück leeres Notenpapier schreiben und schauen, ob deine Freunde es verstehen. Wenn du die Bezeichnungen von Tempo verstehst, wirst du deine Kenntnisse von Musik vertiefen und deine Fähigkeiten als Interpretin, aber auch als Zuhörer von Musik erweitern!
Die wichtigsten Begriffe wirst du schnell erlernen: Lento langsam, largo breit, moderato gemäßigt, allegro schnell, presto sehr schnell usw. Mit Skoove kannst du all die Geheimnisse der Musik kennenlernen. Schließlich gibt es noch viele weitere Musikbegriffe, die dir auf deiner musikalischen Reise begegnen werden, aber mit den Online-Klavier-Kursen von Skoove wird dir das Klavierlernen leicht fallen und Spaß machen. Starte einfach deinen kostenlosen 7-Tage-Test – du wirst überrascht sein, mit welchem Tempo du mit der Musik vorankommst!
Autor dieses Artikels
Eddie Bond ist Multiinstrumentalist, Interpret, Komponist und Musiklehrer, der derzeit in Seattle, Washington in den USA lebt. Er trat häufig in den USA, in Kanada, Argentinien und China auf, hat über 40 Alben veröffentlicht und arbeitet seit mehr als zehn Jahren mit Musikschülern aller Alters- und Fähigkeitsstufen.